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In Zeiten unvorhersehbarer Energiepreisentwicklungen und zunehmendem Druck auf Unternehmen, nachhaltiger zu wirtschaften, spielt der Energieeinkauf eine zentrale Rolle bei der langfristigen Kostenoptimierung. Mittelständische Unternehmen, insbesondere im produzierenden Gewerbe, stehen vor der Herausforderung, steigende Energiekosten zu bewältigen, ohne ihre Produktivität zu beeinträchtigen.

Eine optimierte Energiebeschaffung, die Kostenstrukturen und Steuern sowie Umlagen berücksichtigt, kann dabei der Schlüssel sein, um nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig Einsparungen zu realisieren.

1. Der Energieeinkauf als strategisches Instrument zur Kostenkontrolle

Traditionell wird Energie von Unternehmen zu festen Preisen über langfristige Lieferverträge bezogen. Diese stabilen Verträge bieten Sicherheit, jedoch oft auch wenig Flexibilität in einem sich ständig verändernden Energiemarkt. Der optimierte Energieeinkauf geht darüber hinaus: Er ermöglicht es Unternehmen, Energiepreise flexibler zu gestalten, indem sie Preisentwicklungen am Markt nutzen.

Durch den Einkauf von Energie auf den Spotmärkten oder durch langfristige Preisfixierungen können Unternehmen ihre Kosten erheblich reduzieren. Dies setzt jedoch voraus, dass sie den Markt kontinuierlich beobachten und entsprechende Strategien entwickeln, um von niedrigen Energiepreisen zu profitieren. Hierbei ist es entscheidend, neben dem Energieverbrauch auch die verschiedenen Faktoren wie Steuern, Abgaben und Umlagen zu berücksichtigen.

2. Energieeffizienz als Grundlage für eine nachhaltige Kostenreduktion

Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Senkung der Energiekosten ist die Steigerung der Energieeffizienz. Bevor Unternehmen sich auf den Energieeinkauf konzentrieren, sollten sie sicherstellen, dass der vorhandene Energieverbrauch so effizient wie möglich gestaltet ist. Dazu gehören beispielsweise der Einsatz energieeffizienter Maschinen, die Installation von automatisierten Beleuchtungssystemen und die Rückgewinnung von Abwärme.

Optimierte Produktionsprozesse und effizientere Energieverwendung führen nicht nur zu Kosteneinsparungen, sondern wirken sich auch positiv auf die Umweltbilanz aus. Unternehmen können diese Maßnahmen oft durch staatliche Förderungen und Subventionen unterstützen lassen, was die Investition in Energieeffizienz noch attraktiver macht.

3. Der Einfluss von Abgaben, Umlagen und Steuern auf die Energiekosten

Neben dem eigentlichen Energiepreis gibt es zahlreiche zusätzliche Kostenfaktoren, die Unternehmen bei der Beschaffung von Energie berücksichtigen müssen. Zu diesen gehören insbesondere Steuern, Umlagen und Abgaben, die den Energiepreis für Unternehmen erheblich in die Höhe treiben können. Ein Verständnis dieser Faktoren ist für die Optimierung des Energieeinkaufs entscheidend.

a) Stromsteuer

Die Stromsteuer ist eine gesetzlich festgelegte Abgabe auf den Verbrauch von elektrischer Energie und betrifft sowohl private als auch gewerbliche Verbraucher. Mittelständische Unternehmen im produzierenden Gewerbe können jedoch unter bestimmten Voraussetzungen Erleichterungen bei der Stromsteuer in Anspruch nehmen, etwa im Rahmen der sogenannten Spitzenausgleichregelung.

b) EEG-Umlage (Erneuerbare-Energien-Gesetz)

Die EEG-Umlage dient der Förderung von Strom aus erneuerbaren Energien und wird von allen Stromverbrauchern über den Strompreis mitgetragen. Unternehmen, die viel Strom verbrauchen, können jedoch teilweise von der EEG-Umlage befreit werden. Um von dieser Reduzierung zu profitieren, müssen bestimmte Verbrauchsgrenzen und Nachweise erbracht werden. Unternehmen sollten daher genau prüfen, ob sie von einer solchen Befreiung oder Reduktion der EEG-Umlage profitieren können.

c) KWKG-Umlage (Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz)

Ähnlich wie die EEG-Umlage wird auch die KWKG-Umlage erhoben, um die Erzeugung von Strom und Wärme in kombinierten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen zu fördern. Auch hier gibt es für energieintensive Unternehmen Entlastungsmöglichkeiten, die den Energiepreis senken können.

d) Netzentgelte

Netzentgelte sind die Gebühren, die für die Nutzung der Stromnetze anfallen. Sie variieren je nach Region und Netzbetreiber und können für Unternehmen, die ihre Energiekosten senken wollen, eine erhebliche Rolle spielen. In manchen Fällen können Unternehmen durch eine optimierte Steuerung ihres Energieverbrauchs Einfluss auf die Höhe der Netzentgelte nehmen.

Durch das gezielte Verständnis und die Verwaltung dieser Abgaben, Umlagen und Steuern können Unternehmen zusätzliche Einsparungen erzielen, die weit über den bloßen Einkauf von Energie hinausgehen. Diese zusätzlichen Kosten sind oft komplex und von gesetzlichen Vorgaben abhängig, weshalb es ratsam ist, auf spezialisierte Berater zurückzugreifen, um das volle Potenzial auszuschöpfen.

4. Strategien zur Energiepreisgestaltung und Optimierung

Unternehmen haben mehrere Optionen, um ihre Energiekosten langfristig zu senken, indem sie den Markt aktiv nutzen und ihren Energieeinkauf strategisch gestalten:

a) Langfristige Preisfixierung

Eine gängige Methode im optimierten Energieeinkauf ist die langfristige Fixierung von Preisen, wenn die Marktpreise besonders günstig sind. Durch die Festlegung eines festen Preises für einen längeren Zeitraum können Unternehmen ihre Energiekosten stabilisieren und sich vor zukünftigen Preisschwankungen schützen.

b) Spot-Markt-Nutzung

Unternehmen, die eine höhere Flexibilität wünschen, können Energie am Spot-Markt einkaufen. Hier werden die tagesaktuellen Preise genutzt, um Energie zu beziehen. Diese Strategie birgt zwar höhere Risiken, kann jedoch erhebliche Einsparungen bieten, wenn die Preise fallen. Voraussetzung hierfür ist eine genaue Beobachtung des Marktes und die Bereitschaft, kurzfristig auf Preisentwicklungen zu reagieren.

c) Energie-Derivate

Der Einsatz von Energie-Derivaten wie Futures oder Optionen kann Unternehmen helfen, Preisschwankungen besser zu kontrollieren. Diese Finanzinstrumente ermöglichen es, sich gegen steigende Preise abzusichern oder von Preisrückgängen zu profitieren.

5. Die Rolle von Beratern und Plattformen im Energieeinkauf

Angesichts der Komplexität des Energiemarkts und der Vielzahl an Faktoren, die die Energiekosten beeinflussen, ist es oft ratsam, mit spezialisierten Beratern zusammenzuarbeiten. Diese Berater helfen Unternehmen nicht nur bei der Auswahl der richtigen Einkaufsmethoden, sondern auch bei der Reduzierung von Steuern, Umlagen und Abgaben.

Zudem gibt es immer mehr digitale Plattformen, die Unternehmen unterstützen, den Markt in Echtzeit zu beobachten und Preisentscheidungen basierend auf aktuellen Daten zu treffen. Solche Tools bieten eine wertvolle Unterstützung, um die besten Zeitpunkte für den Energieeinkauf zu identifizieren und die Energiekosten langfristig zu optimieren.

6. Fazit: Ein ganzheitlicher Ansatz zur Kostenreduktion im Energieeinkauf

Langfristige Kostenoptimierung durch optimierten Energieeinkauf ist für mittelständische Unternehmen ein unerlässlicher Schritt, um sich in einem wettbewerbsintensiven Markt behaupten zu können. Durch die Kombination aus effizienter Energienutzung, flexiblen Einkaufsstrategien und der intelligenten Verwaltung von Steuern, Abgaben und Umlagen können Unternehmen ihre Energiekosten nachhaltig senken.

Die richtige Strategie hängt dabei stets von den individuellen Bedürfnissen des Unternehmens ab. Doch eines ist sicher: Der optimierte Energieeinkauf bietet nicht nur Einsparpotenzial, sondern stärkt auch die Wettbewerbsfähigkeit und fördert den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.